Gold spielt seit Jahrtausenden eine Schlüsselrolle in den Wirtschaftssystemen der Welt. Sein Wert als stabile Währung und sicherer Hafen für Investitionen wird von vielen Anlegern geschätzt. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch neue Anlageformen in Gold entstanden, darunter die Gold Exchange Traded Commodities (Gold-ETCs). Diese Finanzinstrumente bieten eine alternative Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne das Metall physisch besitzen zu müssen. Doch was sind die Vor- und Nachteile dieser Anlageform gegenüber dem Besitz von physischem Gold? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte und bietet einen detaillierten Vergleich.
Was ist ein Gold-ETC?
Ein Exchange Traded Commodity (ETC) ist ein börsengehandeltes Wertpapier, das den Preis einer bestimmten Ware oder eines Warenkorbs abbildet. Bei einem Gold-ETC bildet das Wertpapier den Goldpreis ab. Gold-ETCs sind in der Regel vollständig durch physisches Gold gedeckt, das von einem Treuhänder in einem Tresor verwahrt wird. Ein Gold-ETC ermöglicht es Anlegern daher, indirekt in Gold zu investieren, ohne das Metall physisch besitzen oder lagern zu müssen.
Vorteile von Gold-ETCs
Gold-ETCs bieten einige Vorteile gegenüber dem Besitz von physischem Gold.
- Liquidität: Gold-ETCs können wie Aktien an der Börse gekauft und verkauft werden. Dies bietet Anlegern ein hohes Maß an Liquidität und Flexibilität. Im Gegensatz dazu kann der Verkauf von physischem Gold zeitaufwändiger und schwieriger sein, da das Gold bewertet und geprüft werden muss und ein geeigneter Käufer gefunden werden muss.
- Lagerung: Da Gold-ETCs den Wert von Gold und nicht das physische Metall selbst abbilden, müssen sich Anleger nicht um die Lagerung oder Versicherung von Gold kümmern. Dies kann insbesondere bei größeren Investitionen von Bedeutung sein, da die sichere Lagerung und Versicherung von physischem Gold kosten- und zeitintensiv sein kann.
- Preis-Tracking: Gold-ETCs sind so konzipiert, dass sie den Goldpreis exakt nachbilden. Das bedeutet, dass sie die Preisschwankungen von Gold im Laufe der Zeit nachbilden und so eine genaue und einfache Möglichkeit bieten, den Wert von Gold in einem Portfolio zu verfolgen.
Nachteile von Gold-ETCs
Trotz ihrer Vorteile haben Gold-ETCs auch einige Nachteile.
- Kosten: Bei Gold-ETCs fällt in der Regel eine jährliche Verwaltungsgebühr an, die als Prozentsatz des investierten Kapitals berechnet wird. Diese Gebühr kann im Laufe der Zeit beträchtlich sein, insbesondere bei langfristigen Anlagen.
- Kein physischer Besitz: Obwohl Gold-ETCs durch physisches Gold gedeckt sind, haben Anleger keinen direkten Anspruch auf das Gold selbst. Das bedeutet, dass sie es nicht wie physisches Gold anfassen oder verwenden können. Dies kann für einige Anleger, die den physischen Aspekt des Goldbesitzes schätzen, ein Nachteil sein.
- Kontrahentenrisiko: Bei Gold-ETCs besteht das Risiko, dass der Emittent oder eine andere Partei, die an der Verwaltung des ETCs beteiligt ist, zahlungsunfähig wird. In einem solchen Fall kann der Anleger einen Teil oder sogar den gesamten investierten Betrag verlieren.
Vorteile von physischem Gold
Während Gold-ETCs ihre eigenen Vorteile haben, gibt es auch einige einzigartige Vorteile, die der Besitz von physischem Gold bietet.
- Greifbarkeit: Physisches Gold kann berührt und bei Bedarf physisch transferiert werden. Dies kann emotional befriedigend sein und bietet einen konkreten Beweis für den Wert der Investition.
- Kein Gegenparteirisiko: Beim Kauf von physischem Gold besteht kein Gegenparteirisiko, da der Anleger physischer Eigentümer der Ware ist. Im Gegensatz dazu besteht bei Gold-ETCs das Risiko, dass der Emittent oder eine andere beteiligte Partei zahlungsunfähig wird.
- Historischer Wert: Physisches Gold hat eine lange Geschichte als sicherer Hafen und Wertspeicher. Es hat seine Kaufkraft über Jahrtausende erhalten, während Fiat-Währungen an Wert verloren haben.
Nachteile von physischem Gold
Obwohl physisches Gold seine Vorteile hat, gibt es auch Nachteile.
- Lagerung und Versicherung: Physisches Gold muss sicher gelagert und versichert werden, was mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden ist.
- Liquidität: Während physisches Gold in der Regel jederzeit verkauft werden kann, kann der Verkaufsprozess länger dauern und komplexer sein als bei einem Gold-ETC.
- Transaktionskosten: Beim Kauf und Verkauf von physischem Gold fallen häufig höhere Transaktionskosten an als bei Gold-ETCs.
Beispiele für Gold-ETCs und ihre Funktionsweise
Es gibt verschiedene Gold-ETCs auf dem Markt, die jeweils unterschiedliche Strukturen und Merkmale aufweisen. Ein prominentes Beispiel ist Xetra-Gold, ein in Deutschland börsennotierter Gold-ETC.
Xetra-Gold
Xetra-Gold ist ein börsennotiertes Wertpapier, das von der Deutschen Börse Commodities GmbH emittiert wird. Jede Xetra-Gold-Aktie repräsentiert ein Gramm Gold. Das Produkt ist vollständig mit physischem Gold hinterlegt, das in Tresoren in Frankfurt am Main gelagert wird.
Ein Hauptmerkmal von Xetra-Gold ist die Möglichkeit für Anleger, sich das physische Gold liefern zu lassen, das den von ihnen gehaltenen Anteilen entspricht. Dieses Merkmal unterscheidet Xetra-Gold von vielen anderen Gold-ETCs, die es Anlegern nicht ermöglichen, tatsächlichen Besitz des physischen Goldes zu erlangen.
Die Anlage in Xetra-Gold bietet den gleichen Vorteil wie andere Gold-ETCs, nämlich die Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne sich um die Lagerung oder Versicherung des physischen Metalls kümmern zu müssen. Allerdings wird für die Verwaltung und Lagerung des Goldes eine jährliche Gebühr erhoben.
Weitere Gold-ETCs
Weitere Beispiele für Gold-ETCs sind der SPDR Gold Shares, einer der weltweit größten Gold-ETCs, und der iShares Gold Trust. Beide sind vollständig durch physisches Gold gedeckt, bieten aber nicht die Möglichkeit einer physischen Lieferung wie Xetra-Gold.
Es ist wichtig zu beachten, dass alle diese ETCs zwar den Goldpreis abbilden, aber unterschiedliche Gebührenstrukturen und andere Merkmale aufweisen können. Anleger sollten daher die spezifischen Bedingungen und Merkmale jedes Gold-ETCs sorgfältig prüfen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen.
Zusammenfassung
Gold-ETCs, einschließlich Xetra-Gold und anderer, bieten eine bequeme Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne das Metall physisch besitzen oder lagern zu müssen. Sie bieten die Liquidität und Zugänglichkeit von börsengehandelten Wertpapieren und bilden gleichzeitig den Goldpreis ab. Sie sind jedoch auch mit gewissen Risiken und Kosten verbunden, die bei der Anlageentscheidung sorgfältig berücksichtigt werden sollten. Wie bei jeder Anlageentscheidung ist es wichtig, alle Aspekte der Anlageoption zu verstehen und die Anlageziele und die Risikobereitschaft zu berücksichtigen.
Kreditkarten Wissen
Die Grundlagen von UCITS: Sicherheit und Transparenz in der EU
UCITS, die Abkürzung für „Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities“ (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren), ist ein harmonisiertes Regelwerk, das in der Europäischen Union zur Standardisierung und Überwachung von Investmentfonds geschaffen wurde.
Investieren ohne Reue: 5 typische Anfängerfehler und wie du sie vermeidest
Viele Anleger, ob Anfänger oder erfahrene Profis, tappen in die gleichen Fallen, die ihre Renditen schmälern und ihr hart verdientes Geld gefährden können
Warum das Erreichen der ersten 100.000 Euro beim Investieren so wichtig ist
Investieren ist eine Kunst, die Geduld und Strategie erfordert. Obwohl jeder Schritt auf diesem Weg wichtig ist, gibt es bestimmte Meilensteine, die als Wendepunkte in der Investitionskarriere eines Anlegers dienen können.
Bundesanleihen: Stabilität im Finanzsystem
Eines dieser Schlüsselinstrumente, das oft als Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit und Stabilität eines Landes angesehen wird, sind Bundesanleihen
Zehn BDCs, die man kennen sollte
In den USA genießen BDCs einen Steuervorteil, da sie keine Körperschaftssteuer auf ihre Gewinne zahlen müssen, sofern sie mindestens 90 % ihrer steuerpflichtigen Einkünfte an ihre Anteilseigner ausschütten.