Zinseszinseffekt: So wird aus Geld ein Vermögen

Der Zinseszinseffekt

Der Zinseszinseffekt ist sehr gut für Privatanleger, um langfristig eigenes Vermögen aufbauen zu können. Dazu muss ein Sparer auch nichts weiter tun, außer einen nicht ausschüttenden ETF oder Fond zu kaufen. Dies am besten per Sparplan. Denn so braucht es keine hohen Einmalzahlungen und es wird einfach monatlich etwas angespart. Die erzielten Dividenden werden hier dann nicht an den Aktionär ausgeschüttet, sondern wieder regelmäßig in den ETF investiert. Wenn wir hier die Performance, also Kurgewinne, des ETF mal nicht beachten, vermehrt sich das eingezahlte Kapital nach und nach von alleine. Nach einer Anlagedauer ist mehr Geld im ETF als tatsächlich selber eingezahlt wurde. Wenn nun noch gute Kursgewinne hinzu kommen, wird über einen langen Anlagezeitraum einfach ein Vermögen aufgebaut.

Das ist Zins

Aktuell sieht es beim Thema Zins nicht wirklich so gut aus. Bei der Bank gab es lange den sogenannten Guthabenzins. Dieser Guthabenzins war dabei umso höher, je langfristiger das Geld angelegt wurde und je besser der sogenannte Marktzins ist. Vor allem, wenn das eigene Kapital langfristig angelegt wurde, war der Zins eine Art „Entschädigung“ für den Sparer. Denn bei einem langfristigen Investment ist das Geld erst mal „weg“ und ein sofortiger Zugriff darauf meist nicht möglich. Den zins an sich lässt sich aber auch von einer anderen Seite betrachten und zwar beim Thema Kredit. Hier verleiht die Bank also Geld an jemanden und bekommt als Ausgleich dafür dann auch einen Zins und zwar in diesem Fall den Kreditzins.

Die Zinshöhe

Wie eigentlich jeder wissen sollte, wird der Zins immer in Prozent angegeben. Dies ist also der festgelegte Zinssatz. Der Zins selber wird dabei über einen vorab definierten Zeitraum festgelegt (z.B. bei einem Kredit). Der Zins an sich ist dabei nicht immer gleich und wird von verschiedenen Faktoren am markt bestimmt. Für den normalen Zins auf Guthaben ist der Euro-Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) sehr wichtig. Bei dem Kreditzins spielen dann natürlich noch andere faktoren eine Rolle. Dazu gehören z.B. die aufgenommene Summe, die Kredit-Laufzeit und auch die eigene Bonität.

Der Zinseszins

Je nach Anlegeklasse (also Festgeld, Sparkonto usw.) werden die Guthabenzinsen einmal im Jahr ausgezahlt. Diese Zinsen müssen natürlich nicht gleich wieder ausgegeben werden. Hier ist es der bessere Weg, diese Zinsen direkt wieder mit anzulegen. So ist im nächsten Jahr das Kapital um die alten Zinsen erhöht worden und es gibt im nächsten Jahr dadurch eine höhere Zinszahlung. So werden quasi Zinsen für Zinsen generiert. So vermehrt sich das eigene Kapital also fast von selbst und dies nennt sich dann Zinseszins Effekt. Je länger die Anlagedauer dabei ist, umso mehr lässt sich der Zinseszins Effekt nutzen. Wenn der Zins ist auch noch recht hoch ist, lässt sich über einen langen Anlagezeitraum und regelmäßigen Sparplan auch für Privatanleger ein kleines Vermögen aufbauen.

Die Zinsperioden

Bei den normalen Geldanlagen wie Festgeld liegt die Zinsperiode meist bei einem Jahr. Hier wird der Zins auf das eigene Guthaben also einmal pro Jahr errechnet und ausgezahlt. Die Zinsperioden selber können natürlich auch variieren. So kann die Zinsperiode quartalsweise oder sogar monatlich sein. Wenn also der Begriff „unterjährige Verzinsung“ fällt, ist die quartalsweise oder monatliche Zinsperiode damit gemeint. Die Berechnung und Auszahlung der Zinsen richten sich also hier nach der vereinbarten Zinsperiode. Nachfolgend einmal ein Beispiel, wie sich die Zinsperiode auf das eigene Kapital tatsächlich auswirkt.

Zeitschiene Zinsgutschrift monatlich bei 3,0% Zinsgutschrift quartalsweise bei 3,0% Zinsgutschrift jährlich bei 3,0%
01.01.2000 40.000 40.000 40.000
01.01.2001 41.216 41.213 41.200
01.01.2002 42.470 42.464 42.436
01.01.2003 43.762 43.752 43.709

An diesem kleinen Beispiel ist sehr gut erkenntlich, wie sich die einzelnen Zinsperioden auf das angelegte kapital tatsächlich auswirken. Es ist zu erkennen, dass die Zinsperiode so kurz wie möglich gehalten werden sollte, um sein investierten Kapital bestmöglich vermehren zu können. Am Besten ist natürlich die monatliche Zinsperiode, welche aber bei vielen Produkten nicht angeboten wird.

Der Zinseszins und der Anlagezeitraum

Wie schon angerissen spielt die Anlagedauer eine sehr große Rolle beim Thema Zinseszins. Die nachfolgende Grafik zeigt dies die sehr gut auf. In diesem Anlagebeispiel beträgt die Anlagezeit 50 Jahre bei jährlich 8 Prozent Verzinsung. Angelegt werden pro Jahr jeweils1.000 Euro. Die reine Anlagesumme würde hier also 50.000 Euro betragen. Erst durch den Zinseszinseffekt erhöht sich die Anlagesumme immer weiter und Kapital wächst über den Zeitraum zu einem kleinen Vermögen heran. Dies ist aber nur ein Beispiel, um die Wirkung des Zinseszinseffekt besser darstellen zu können. (Bild-Quelle: justETF Research)

Zinseszins Einmalanlage und Sparplan

Bei vielen Privatanlegern kommt oft die Frage auf, ob es eine Einmalzahlung sein soll oder ob nicht ein Sparplan der bessere Weg hier ist. Dies ist auch eine ganz berechtigte Frage. Wer sein eigenes Kapital investiert möchte auch dies am liebsten maximal vermehren. Bei welcher Anlage (Einmalanlage oder Sparplan) hat der Zinseszins den besten Effekt? Beim der Einmalzahlung ist zu Start des Investment die Startsumme natürlich schon entsprechend hoch und es gibt entsprechend in der ersten Zinsperiode eine entsprechend hohe Zinszahlung. Bei einem reinen Sparplan ist die Anlagesumme am Anfang recht klein und baut sich erst über die Laufzeit langsam aber stetig immer weiter auf. Somit sind gerade am Anfang die Zinszahlungen pro Zinsperiode entsprechend niedriger. Es ist also immer ratsam in diesen Zusammenhang, mit einer Einmalzahlung zu beginnen und dann zusätzlich darauf einen Sparplan laufen zu lassen. So ist der erste Zins schon entsprechend hoch und erhöht sich über die lange Laufzeit hinweg immer weiter, da durch den Sparplan das eigene Kapital immer weiter erhöht wird und der Zinseszinseffekt hier sehr gut ausgenutzt wird.

YouTube video

AktienDummy Tipp:

Zinseszinsrechner Tutorial

Um besser den Effekt des Zinseszins verstehen zu können, anbei ein einfaches Tutorial. In diesem kurzen Tutorial stellt euch finanzfluss den Zinseszinsrechner vor mit dem jeder den Zinseszinseffekt verdeutlichen kann.

Mit den Angaben zum Anfangskapital, der Laufzeit, der monatlichen Sparrate und dem jährlichen Zinssatz könnt ihr das Endkapital sowie Zinsen und Zinseszinsen einfach und bequem selber berechnen.

Zinseszins bei ETF oder Fondsparplan

Bei einem ETF- oder auch Fond-Sparplan gibt es so gesehen ja keinen klassischen Zins. Hier gibt es aber die Dividende, was ja sozusagen hier den Zins darstellt. Denn auch hier ist der Zinseszinseffekt über die lange Anlage- und Spardauer sehr wichtig und sollte von einem Privatanleger nicht unterschätzt werden. Wichtig hierbei ist allerdings, dass die Dividenden nicht direkt an den Anteilshaber ausgeschüttet werden, sondern immer wieder direkt reinvestiert werden. Diese Art des Reinvest nennt sich thesaurierend. Nur durch das direkt wieder investieren der „Zinsen“ macht sich der Zinseszins-Effekt dann bemerkbar. Für mich ist dieses Anlagemodell dann richtige Strategie um für das Alter vorzusorgen.

Geldanlage Möglichkeiten

Um Geld anlegen zu können, gibt es verschieden Anlageformen. Jede Anlageform hhat natürlich Vorteile und Nachteile. Auch das Anlagerisiko ist bei jeder Anlageform anders. Hier sollten sich Provatanleger also vorab genau informieren, welche Anlageform tatsächlich passend ist. Diese Anlageformen gibt es z.B.:

Sparbuch, Sparbrief, Tagesgeld, Festgeld, Anleihen, Immobilien, Aktien, Zertifikate, Investmentfonds, ETFs, Rohstoffe, Robo-Advisor

Zinseszinseffekt effektiv ausnutzen

Das der Zinseszinseffekt ein sehr gutes Werkzeug für Privatanleger ist um Vermögen aufzubauen, sollte nun jeder verstanden haben. Um den Zinseszinseffekt richtig nutzen zu können, hier noch einmal kurz zusammen gefasst, auf zu achten ist. Die Zinsperiode so kurz wie möglich wählen, da hier Zinsen bzw. Dividenden viel öfter reinvestiert werden können. Die Zinsen also nicht ausgeben sondern genau in das selbe Produkt wieder rein stecken. Am Anfangt am besten immer mit einer größeren Einmalzahlung beginnen, da hier direkt am Anfang die Zinsen höher ausfallen und somit den Zinseszinseffekt enorm beschleunigen können. Die Anlagedauer sollte möglichst lang sein. Daher vielleicht schon mit 20 Jahren beginnen und so 40 oder mehr Jahre über einen Sparplan sein Geld anlegen. Zusätzlich noch ein Auge auf die anfallenden gebühren werfen. Hier gilt: je niedriger umso besser. Bei Krisen immer am Ball bleiben und Sparpläne hier nicht aussetzen. Dies kann sogar auf lange Sicht von Vorteil sein, weil die Durchschnittspreise durch den Sparplan dadurch gesenkt werden (Cost-Average-Effekt ).