Aktien und Steuern: Das solltest du wissen
Wer mit Aktien handelt, kann Gewinne erzielen und Dividenden kassieren. Doch leider kommt auch der Fiskus ins Spiel. In Deutschland fallen auf Kapitalerträge in der Regel Steuern an, zum Beispiel die Abgeltungssteuer oder, bei ausländischen Aktien, zusätzlich eine Quellensteuer. Die gute Nachricht: Als Privatanleger steht dir der Sparerfreibetrag zur Verfügung. Bis zu 801 Euro (für Singles) bzw. 1 602 Euro (für Ehepaare) bleiben deine Kapitalerträge steuerfrei, sofern du einen Freistellungsauftrag bei deiner Bank hinterlegt hast. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Steuern auf Aktiengewinne möglichst effizient vermeidest oder reduzierst und worauf du beim Investieren unbedingt achten solltest.
Aktien und Steuern: Das musst du als Privatanleger wissen
Die Abgeltungssteuer – einfach erklärt
In Deutschland ist der Staat beim Thema Steuern sehr konsequent – auch beim Aktienhandel. Wenn du durch den Verkauf von Aktien Gewinne erzielst oder Dividenden erhältst, fällt die sogenannte Abgeltungssteuer an. Sie beträgt pauschal 25 %, hinzu kommt der Solidaritätszuschlag von 5,5 % auf die Steuer. Das ergibt zusammen eine Steuerlast von rund 26,375 % auf Kapitalerträge.
Zum Glück gibt es den Sparerpauschbetrag, auch bekannt als Sparerfreibetrag. Dieser liegt aktuell bei
- 801 Euro für Singles
- 1.602 Euro für Ehepaare.
Solange deine jährlichen Kapitalerträge unter diesem Betrag bleiben, musst du keine Abgeltungssteuer zahlen. Wichtig: Damit der Freibetrag automatisch berücksichtigt wird, musst du bei deinem Broker oder deiner Bank einen Freistellungsauftrag einreichen.
Die Steuer wird automatisch abgezogen
Sobald deine Erträge den Freibetrag übersteigen, wird die Steuer automatisch von der Bank oder dem Broker einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Du musst also nicht selbst aktiv werden, es sei denn, du möchtest über deine Steuererklärung eventuell zu viel gezahlte Steuern zurückfordern. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn dein persönlicher Steuersatz unter dem pauschalen Abgeltungssteuersatz liegt.
Die Quellensteuer – wenn du im Ausland investierst
Wenn du Aktien von ausländischen Unternehmen besitzt, kommt zur deutschen Abgeltungssteuer zusätzlich die Quellensteuer ins Spiel. Diese wird vom Land, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat, einbehalten. Ihre Höhe variiert je nach Land. Hier ein paar Beispiele:
- USA: 15 % (Dank Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland).
- Schweiz: 35 %
- Frankreich: 30 %
Besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), werden oft nur 15 % Quellensteuer einbehalten – der Rest kann über das Finanzamt oder spezielle Formulare zurückgeholt werden. In vielen Fällen wird diese bereits auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet.
Quellensteuer zurückholen – lohnt sich das?
Wenn du regelmäßig Dividenden aus dem Ausland erhältst, kann es sich lohnen, die Quellensteuer zurückzuholen. In manchen Fällen ist der Aufwand allerdings hoch. Einige Broker (z. B. Smartbroker oder DKB) bieten hier Unterstützung an oder erledigen die Rückforderung automatisch.
Der Freistellungsauftrag ist ein Muss für Anleger
Nur wenn du einen solchen Auftrag erteilt hast, kannst du den Sparerfreibetrag nutzen. Ohne diesen Auftrag werden auf deine Kapitalerträge automatisch Abgeltungssteuer einbehalten – und das bereits ab dem ersten Cent.
Gut zu wissen:
- Du kannst deinen Freibetrag auf mehrere Banken aufteilen.
- Du brauchst dafür deine Steueridentifikationsnummer.
- Änderungen kannst du jederzeit beim Broker einreichen.
Rechenbeispiel: So wirken sich Steuern auf deine Aktiengewinne aus
Angenommen, du erzielst im Jahr einen Gewinn von 1.000 Euro durch Dividenden oder Kursgewinne und hast einen Freistellungsauftrag als Single:
- Freibetrag: 801 Euro steuerfrei
- Verbleibender Gewinn: 199 Euro.
- Abgeltungssteuer (25 %): 49,75 Euro
- Solidaritätszuschlag (5,5 %): 2,74 Euro.
- Gesamtsteuer: 52,49 Euro.
- Nettogewinn: 947,51 Euro
Ohne Freistellungsauftrag würdest du auf den gesamten Betrag Steuern zahlen.
Mein persönlicher Tipp
Ich verfolge eine langfristige Dividendenstrategie. Daher ist für mich die Steuerplanung besonders wichtig. Durch die clevere Nutzung eines Freistellungsauftrags, thesaurierender ETFs und die gezielte Auswahl von Unternehmen aus Ländern mit niedriger Quellensteuer lassen sich steuerliche Nachteile deutlich reduzieren.
Fazit: Steuern sind kein Hindernis
Auch wenn Steuern ein unbeliebtes Thema sind, kannst du als Privatanleger mit dem nötigen Wissen viel herausholen. Nutze deinen Sparerpauschbetrag, informiere dich über die Quellensteuer und wähle deine Investments bewusst aus. So bleibt dir mehr von deinem Gewinn.
📌 Wichtige Steuerbegriffe einfach erklärt
Begriff | Erklärung |
---|---|
Abgeltungssteuer | Pauschale Steuer von 25 % auf Kapitalerträge (z. B. Dividenden, Kursgewinne). |
Solidaritätszuschlag | 5,5 % Aufschlag auf die Abgeltungssteuer, wird automatisch einbehalten. |
Sparerfreibetrag | 801 € (Single) bzw. 1.602 € (Ehepaare) Kapitalerträge pro Jahr steuerfrei. |
Freistellungsauftrag | Erforderlich, um den Freibetrag beim Broker zu aktivieren. |
Quellensteuer | Ausländische Steuer auf Dividenden. Höhe je nach Land unterschiedlich. |
Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) | Verhindert doppelte Steuerbelastung bei Auslandsdividenden. |
Thesaurierend | Erträge (z. B. Dividenden) werden automatisch wieder investiert – ideal für den Zinseszinseffekt. |
💡 Tipp: Diese Begriffe solltest du kennen – besonders bei internationaler Geldanlage.
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