AktienDummy.de | 06.07.2025 | Allgemein | Mario
Das musst du als Privatanleger wissen
Nettoinventarwert (NAV) bei ETFs
Warum du den Nettoinventarwert (NAV) bei ETFs kennen solltest
Wenn du in ETFs investierst oder darüber nachdenkst, bist du sicherlich schon einmal auf den Begriff „Nettoinventarwert” (NAV) gestoßen.
Doch was genau steckt dahinter? Warum solltest du als Privatanleger wissen, wie der NAV bei ETFs berechnet wird und welchen Einfluss er auf deine Anlageentscheidungen hat?
In diesem Artikel zeige ich dir leicht verständlich und praxisnah, was der NAV ist, wie er sich auf den ETF-Kaufkurs auswirkt und warum er dir beim Vergleich von ETFs sowie beim Timing deiner Käufe und Verkäufe hilft.
Nach dem Lesen wirst du typische Fehler vermeiden und deinen ETF-Handel bewusster steuern können.
Was ist der Nettoinventarwert (NAV) bei ETFs?
Der Nettoinventarwert (NAV) gibt den rechnerischen Wert eines ETF-Anteils an. Er zeigt dir, welchen Anteil du am tatsächlichen Fondsvermögen besitzt.
So berechnest du den Nettoinventarwert bei ETFs:

Vereinfacht gesagt entspricht der NAV dem inneren Wert deines ETF-Anteils.
Beispiel: Ein ETF hält Wertpapiere und Cash im Wert von 100 Millionen Euro. Bei einer Million Anteilen liegt der NAV pro Anteil bei genau 100 Euro.
Wichtig: Der NAV ist ein rechnerischer Wert und nicht automatisch der Preis, zu dem du den ETF an der Börse kaufen oder verkaufen kannst.
Wie oft wird der Nettoinventarwert bei ETFs berechnet?
In der Regel wird der Nettoinventarwert von ETFs einmal täglich berechnet.
- Der Zeitpunkt ist nach Handelsschluss der wichtigsten Börsen, an denen der ETF investiert ist.
- Bei US-ETFs erfolgt die Berechnung meist um ca. 22 Uhr MEZ.
- Europäische oder globale ETFs: Je nach Fondszusammensetzung etwas früher oder später.
Der aktuelle Nettoinventarwert wird vom Anbieter veröffentlicht und ist über Broker, Finanzportale und ETF-Webseiten abrufbar.
ETF-Nettoinventarwert vs. Börsenkurs: Warum gibt es Unterschiede?
Der NAV zeigt den inneren Wert eines ETF-Anteils.
Der Börsenkurs hingegen ergibt sich aus Angebot und Nachfrage im Börsenhandel.
Deshalb weicht der Kaufkurs eines ETFs häufig leicht vom Nettoinventarwert ab:
- Premium: Börsenkurs liegt über dem NAV → Hohe Nachfrage.
- Discount: Börsenkurs liegt unter dem NAV → geringere Nachfrage.
Diese Differenz ist meist gering, kann in volatilen Märkten oder bei weniger liquiden ETFs jedoch spürbar werden.
Wie sorgt der Arbitrage-Mechanismus dafür, dass der Kurs des ETFs nahe am Nettoinventarwert bleibt?
Damit der ETF-Kurs dauerhaft nah am Nettoinventarwert bleibt, gibt es einen automatischen Ausgleich durch sogenannte Authorized Participants (APs).
- Liegt der Börsenkurs über dem NAV, kaufen die APs neue ETF-Anteile zum NAV und verkaufen sie am Markt, wodurch der Kurs sinkt.
- Liegt der Börsenkurs hingegen unter dem NAV, kaufen die APs Anteile günstig an der Börse und geben sie beim ETF-Anbieter zurück, wodurch der Kurs steigt.
Dieser Mechanismus sorgt für eine enge Kopplung zwischen ETF-Kurs und Nettoinventarwert und verhindert dauerhaft große Abweichungen (ETF-Prämie/ETF-Discount).
Was ist der iNAV und warum ist er beim ETF-Handel wichtig?
Der iNAV (Indicative Net Asset Value) ist eine laufend aktualisierte Schätzung des Nettoinventarwerts während des Börsenhandels.
Er wird in der Regel alle 15 bis 60 Sekunden neu berechnet und ermöglicht es dir, den aktuellen inneren Wert des ETFs in Echtzeit zu ermitteln.
Gerade bei schnellen Käufen und Verkäufen oder in volatilen Marktphasen ist der iNAV wertvoll, um zu erkennen, ob der aktuelle Börsenkurs fair ist.
Tipp: Achte bei deinem Broker oder auf ETF-Anbieterseiten auf den iNAV – so kannst du smarter handeln.
Global investierende ETFs: Warum der Nettoinventarwert manchmal veraltet sein kann
Ein Spezialfall betrifft global investierende ETFs.
Hier kommt es vor, dass beim NAV-Berechnungszeitpunkt einzelne Märkte (z. B. asiatische Börsen) bereits geschlossen sind.
Dann basiert der veröffentlichte NAV teilweise auf veralteten Kursen, man spricht in diesem Fall von einem „stale NAV”.
In diesem Fall ist der iNAV die bessere Orientierung für dich, wenn du während des Tages einen ETF-Kauf oder -Verkauf planst.
ETF-Dividenden und Nettoinventarwert: Das solltest du wissen
Wie wirken sich Dividenden auf den Nettoinventarwert bei ETFs aus?
- Ausschüttender ETF: Am Ex-Tag wird die Dividende ausgeschüttet, wodurch der NAV um den Dividendenbetrag sinkt.
- Thesaurierender ETF: Die Dividende wird im Fonds wieder angelegt, sodass der NAV entsprechend steigt.
Ein sinkender NAV nach einem Ex-Tag ist also kein Grund zur Sorge und bedeutet keinen realen Verlust.
Tracking Difference und Tracking Error zeigen, wie genau dein ETF den Index abbildet
Der NAV bildet die Grundlage für die Berechnung von:
- Tracking Difference (TD): Gibt an, wie stark die tatsächliche Wertentwicklung deines ETFs von der Indexentwicklung abweicht.
- Tracking Error (TE): Zeigt, wie stark diese Abweichung schwankt.
Nutze diese Kennzahlen, um die Qualität von ETFs zu bewerten: Je geringer die Tracking Difference und der Tracking Error, desto präziser bildet der ETF seinen Zielindex ab.
NAV in turbulenten Märkten: Was solltest du beachten?
In volatilen Marktphasen (z. B. Crash, Rally) kann es sein, dass:
- der Arbitrage-Mechanismus verzögert greift.
- der Börsenkurs stärker vom NAV abweicht.
Hier lohnt es sich besonders, den iNAV im Blick zu behalten und gegebenenfalls Limit-Orders zu nutzen, um dich vor ungewollten Premiums oder Discounts zu schützen.
Mythen rund um den Nettoinventarwert bei ETFs
„Ich kaufe zum NAV.“
– Nein, du kaufst zum aktuellen Börsenkurs, der zwar nahe am NAV liegt, aber nicht identisch ist.
„Ein hoher NAV ist besser.“
Unsinn. Ein hoher NAV sagt nichts über die Qualität oder Rendite eines ETFs aus.
„Sinkender NAV = Verlust.“
Nicht unbedingt. Ein sinkender NAV kann beispielsweise durch Dividendenausschüttungen oder normale Marktschwankungen entstehen.
Fazit: Warum du den Nettoinventarwert bei ETFs immer im Blick haben solltest
Der Nettoinventarwert (NAV) ist für dich als ETF-Anleger eine der wichtigsten Größen.
✅ den inneren Wert deines ETF-Anteils zu verstehen,
✅ Kauf- und Verkaufspreise besser einschätzen zu können.
✅ ETFs sinnvoll zu vergleichen (Tracking Difference & Error).
✅ Timing bei Käufen/Verkäufen bewusster zu steuern.
Nutze den NAV, den iNAV und die Tracking-Kennzahlen, um beim Investieren in ETFs smarter und informierter zu handeln.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Nettoinventarwert bei ETFs
Was ist der Nettoinventarwert (NAV) bei ETFs?
Der Nettoinventarwert (NAV) zeigt den inneren Wert eines ETF-Anteils an, berechnet aus Vermögenswerten minus Verbindlichkeiten, geteilt durch die Anzahl der Anteile.
Wie wird der Nettoinventarwert bei ETFs berechnet?
NAV=(Vermo¨genswerte–Verbindlichkeiten)/AnzahlderETF−Anteile
Warum weicht der ETF-Kaufkurs oft vom Nettoinventarwert ab?
Weil der Börsenkurs durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird und daher geringfügig über oder unter dem NAV liegen kann.
Was ist der Unterschied zwischen NAV und iNAV?
Der NAV wird einmal täglich berechnet.
Der iNAV zeigt während des Handelstags den geschätzten aktuellen NAV in Echtzeit an.
Wie oft wird der Nettoinventarwert bei ETFs berechnet?
In der Regel einmal täglich, meist nach Börsenschluss der wichtigsten Börsen.
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