Wie man mit Optionen ein Zusatzeinkommen erzielt!

Du hast Aktien im Depot und möchtest damit zusätzliche Erträge erwirtschaften? Dann könnten Covered Calls eine interessante Strategie für dich sein. Dabei handelt es sich um eine Optionsstrategie, die dir regelmäßige Prämieneinnahmen ermöglicht – und das, ohne deine Aktien verkaufen zu müssen. Klingt interessant? Dann schauen wir uns gemeinsam an, wie Covered Calls funktionieren und welche Chancen und Risiken sie mit sich bringen.

Was ist ein Covered Call?

Ein Covered Call ist eine Strategie im Optionshandel, bei der du eine Kaufoption (Call-Option) auf eine Aktie verkaufst, die du bereits besitzt. Dafür erhältst du vom Käufer der Option eine Prämie.

Das Besondere daran: Da du die Aktie in deinem Depot hast, bist du abgesichert – daher der Begriff „gedeckt“. Auch wenn die Option ausgeübt wird, kannst du problemlos liefern. Im Gegensatz dazu steht der „nackte“ Call, bei dem der Verkäufer die Aktie nicht besitzt und sie bei Ausübung teuer kaufen müsste.

Aber was bedeutet das genau? Wenn du einen gedeckten Call verkaufst, verpflichtest du dich, deine Aktien zu einem vorher festgelegten Preis (dem sogenannten Ausübungspreis) zu verkaufen, wenn der Käufer der Option sein Recht ausübt. Dafür erhältst du sofort eine Optionsprämie, unabhängig davon, ob die Option später ausgeübt wird oder wertlos verfällt.

Angenommen, du besitzt 100 Aktien eines Unternehmens, die derzeit zu 50 € gehandelt werden. Du verkaufst eine Call-Option mit einem Ausübungspreis von 55 € und erhältst dafür eine Prämie von 2 € pro Aktie. Das bedeutet

• Bleibt die Aktie unter 55 €, verfällt die Option wertlos und du behältst sowohl deine Aktien als auch die 200 € Prämie (100 Aktien × 2 €).
• Steigt der Aktienkurs jedoch über 55 €, wird die Option ausgeübt. Du musst deine Aktien für 55 € verkaufen, auch wenn sie auf dem Markt inzwischen 60 € oder mehr wert sind. Deine Prämie von 200 € gehört trotzdem dir.

Kurz gesagt: Mit Covered Calls kannst du zusätzliche Erträge erzielen, solange du bereit bist, deine Aktien zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Besonders beliebt sind sie bei Anlegern, die ohnehin keine großen Kurssteigerungen erwarten und mit ihren Aktien eine Art „Mieteinnahmen“ erzielen wollen.

Wie funktioniert ein gedeckter Call?

Ein Covered Call funktioniert ganz einfach:

1. Du besitzt eine Aktie – Das ist die Voraussetzung.
2. Du verkaufst eine Call-Option auf diese Aktie – Damit sicherst du dir eine Prämie.
3. Zwei Szenarien sind möglich:
   • Bleibt der Aktienkurs unter dem Ausübungspreis? Dann verfällt die Option wertlos und du behältst die Prämie und deine Aktien.
   • Steigt der Kurs über den Basispreis? Dann wird die Option ausgeübt und du musst deine Aktien zu diesem Preis verkaufen. Die Prämie gehört aber trotzdem dir.

Ein Beispiel: Du besitzt 100 Aktien der Firma X, die aktuell bei 50 € notieren. Du verkaufst eine Call-Option mit einem Ausübungspreis von 55 € und kassierst eine Prämie von 2 € pro Aktie. Bleibt die Aktie unter 55 €, verfällt die Option und du hast 200 € (100 Aktien × 2 €) zusätzlich verdient. Steigt die Aktie auf 60 €, musst du sie für 55 € verkaufen – aber du hast immer noch die Prämie erhalten.

Warum verkaufen Investoren Covered Calls?

Viele Anleger nutzen Covered Calls vor allem aus zwei Gründen:

• Zusätzliches Einkommen: Die Prämie bringt eine attraktive Rendite, vor allem wenn man Covered Calls regelmässig verkauft.
• Leichte Risikominderung: Wenn die Aktie leicht fällt oder stagniert, gleicht die Prämie einen Teil der Verluste aus.

Diese Strategie eignet sich vor allem für Aktien, die du langfristig hältst und bei denen du keine extremen Kurssteigerungen erwartest.

Welche Risiken gibt es?

So schön das alles klingt, es gibt natürlich auch Nachteile:

• Begrenztes Gewinnpotenzial: Steigt die Aktie plötzlich stark an, muss man sie trotzdem zum vereinbarten Basispreis verkaufen und verpasst mögliche Kursgewinne.
• Keine Absicherung gegen Kursverluste: Wenn die Aktie stark fällt, hilft dir die Prämie nur bedingt. Du bleibst im Risiko.
• Kapitalbindung: Solange die Option läuft, kannst du die Aktie nicht einfach verkaufen, ohne vorher den Call zurückzukaufen.

Deshalb solltest du Covered Calls bewusst einsetzen und nur für Aktien verwenden, die du ohnehin länger halten willst.

Covered Call ETFs in Deutschland

In Deutschland stehen mehrere Covered Call ETFs zur Verfügung, mit denen man von dieser Strategie profitieren kann:

Global X S&P 500 Covered Call UCITS ETF (XYLU): Dieser ETF zielt darauf ab, die Wertentwicklung des S&P 500 abzubilden und gleichzeitig durch den Verkauf von Call-Optionen auf den Index zusätzliche Erträge zu generieren. Die jährliche Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,45%.
GLOBALXETFS.EU

Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (QYLE): Dieser ETF kombiniert eine Investition in den Nasdaq 100 Index mit einer Covered-Call-Strategie, um regelmässige Prämieneinnahmen zu generieren. Die TER beträgt 0,45%.
JUSTETF.COM

UBS ETF (IE) Euro Equity Defensive Covered Call SF UCITS ETF (E50CC): Dieser auf europäische Aktien fokussierte ETF repliziert die Euro Equity Defensive Covered Call Strategie durch den Verkauf von Call Optionen auf den EURO STOXX 50 Index. Die TER beträgt 0,26%.
JUSTETF.COM

Diese ETFs bieten die Möglichkeit, von der Covered-Call-Strategie zu profitieren, ohne selbst aktiv Optionen handeln zu müssen. Sie eignen sich besonders für Anleger, die bei moderatem Risiko einen zusätzlichen Ertrag aus ihren Anlagen erzielen möchten.

Fazit: Sind Covered Calls für dich geeignet?

Covered Calls sind eine clevere Möglichkeit, mit bestehenden Aktien ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Du sicherst dir Prämien, reduzierst dein Risiko etwas und kannst deine Rendite steigern. Allerdings musst du damit leben, dass dein Gewinn nach oben begrenzt ist und deine Aktien unter Wert verkauft werden können.

Wenn du eine langfristige Strategie mit soliden Aktien suchst und bereit bist, dich mit Optionen zu beschäftigen, könnte dies die richtige Taktik für dich sein. Probiere es zuerst mit kleinen Positionen und taste dich langsam heran!