Depoteröffnung
Warum fragen Banken nach deiner US-Staatsbürgerschaft?
AktienDummy.de | 📅 13.07.2025 | 🔗 Allgemein
Bei der Eröffnung eines Depots in Deutschland taucht fast immer die folgende ungewöhnliche Frage auf: „Bist du US-Bürger oder in den USA steuerpflichtig?” Was auf den ersten Blick kurios wirkt, hat einen handfesten Hintergrund und betrifft mehr Menschen, als du denkst.
Warum wirst du bei der Depoteröffnung gefragt, ob du US-Bürger bist?
Wenn du ein Depot bei einer deutschen Bank oder einem Online-Broker eröffnest, wirst du fast immer gefragt, ob du US-Staatsbürger bist oder einen steuerlichen Wohnsitz in den USA hast. Doch warum ist das so?
Hintergrund ist das US-Steuergesetz FATCA
Der Grund dafür ist ein US-Gesetz mit dem sperrigen Namen „Foreign Account Tax Compliance Act“ (FATCA). Dieses Gesetz verpflichtet Finanzinstitute weltweit dazu, Daten über US-Personen offenzulegen, die außerhalb der USA Konten oder Depots führen.
Damit verfolgen die USA das Ziel, Steuerhinterziehung zu verhindern und sicherzustellen, dass US-Bürger auch im Ausland korrekt besteuert werden. FATCA betrifft nicht nur Banken in den USA, sondern auch deutsche Finanzinstitute.
Was ist eine „US-Person“?
Als „US-Person“ gelten nicht nur Menschen mit US-Pass, sondern auch:
- Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft (z. B. deutsch-amerikanisch),
- Greencard-Inhaber
- Menschen mit dauerhaftem Wohnsitz in den USA.
- Personen, die in den USA steuerlich ansässig sind.
Warum ist das für deutsche Banken wichtig?
Deutsche Banken und Broker sind durch ein Abkommen zwischen Deutschland und den USA dazu verpflichtet, bestimmte Informationen über US-Personen an das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) zu melden. Dieses leitet die Daten dann an die US-Steuerbehörde IRS weiter.
Wenn Banken sich nicht an FATCA halten, drohen ihnen Sanktionen, zum Beispiel ein Quellensteuerabzug von 30 % auf US-Erträge. Deshalb nehmen sie das Thema sehr ernst.
Was passiert, wenn du „Ja“ ankreuzt?
Wenn du angibst, dass du US-Bürger bist oder in den USA steuerlich ansässig bist, musst du mit zusätzlichem Papierkram rechnen.
- In der Regel musst du das US-Steuerformular W-9 ausfüllen.
- Deine Daten werden dem Finanzamt gemeldet.
- Einige Banken lehnen US-Kunden sogar komplett ab, um den Aufwand und das Risiko zu vermeiden.
Fazit
Die Frage nach deiner US-Staatsbürgerschaft bei der Depoteröffnung ist also kein Zufall, sondern hat rechtliche Hintergründe. Mit dem FATCA-Gesetz wollen die USA weltweit Steuertransparenz schaffen. Auch wenn du kein US-Bürger bist, solltest du die Frage korrekt beantworten, denn falsche Angaben können ernste Konsequenzen haben.
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